La Maison de Nina war ein wichtiger Film für mich. Die Rolle von Shmelke, einem jungen osteuropäischen Juden, der sich mit gleichaltrigen Überlebenden nach dem Krieg in einem französischen Waisenhaus wiederfindet, war eine kleine, aber mit Emotionen geladene, und vor allem meine erste „richtige“ Filmrolle.
Der fertige Film entsprach nicht wirklich den Erwartungen der Beteiligten, was durchaus verständlich ist, wenn man die Produktionsgeschichte kennt. Es sollte der letzte Film von Richard Dembo werden. Richard Dembo hat letztendlich nur drei Filme gedreht. Sein erster, Gefährliche Züge, war sehr erfolgreich und brachte ihm unter anderem den Oscar für den besten ausländischen Film ein. Sein zweiter Film war relativ teuer und vorsichtig ausgedrückt, kein wirklicher Kassenschlager. Danach brauchte Richard Dembo Jahre, um seinen dritten Film finanzieren zu können.
La Maison de Nina hätte in der Hinsicht das Comeback des Filmemachers werden sollen. Der plötzliche Tod Dembos, noch vor dem Ende des Rohschnitts, brachte die Post-Produktion des Films zwischenzeitlich zum Stillstand. Der Film wurde mit Hilfe aller Beteiligten in die Kinos gebracht, aber seine Vision dieses Films konnte Dembo nie auf die Leinwand bringen.
Trotz der dramatischen Umstände behalte ich die Dreharbeiten noch heute in guter Erinnerung. Ich habe viele neue Kollegen kennengelernt, mit denen ich für einige noch heute befreundet bin. Es hat mir damals auch wahnsinniges Vergnügen bereitet, die Techniker mit meinen Fragen zu nerven. Dieser Film war für mich ein sehr gut bezahltes Praktikum.
Der Trailer zum Film (auf französisch):